kuratorisches

Ausstellung der Karl Hofer Gesellschaft in der UB der UdK Berlin

.
Den Freundeskreis der UdK, die Karl Hofer Gesellschaft konnte ich dazu gewinnen, in der Universitätsbibliothek der UdK Berlin ihre Jahrsgaben auszustellen:

Eine feine Auswahl ausgesuchter Photographien und Graphiken, die prominente Professoren und Professorinnen der UdK Berlin (Karl Hofer, Appelt, Petrick, Scharein, Sieverding) dem Freundeskreis als Jahresgaben stifteten, präsentiert mit dem Beginn des Wintersemesters 2012 die UdK-Bibliothek. Künstlerische Buchobjekte und florale Organismen der Atelierstipendiatinnen Clara Bahlsen, Sabine Fassl und Dana Engfer ergänzen die Schau.


Am 27. Oktober 2012 ab 18:30 Uhr lädt Sie das Team der UdK-Bibliothek im Rahmen der bundesweiten Aktionswoche „Treffpunkt Bibliothek“ zur Ausstellungseröffnung auf der 4.Etage des VOLKSWAGEN-Hauses ein. Es begrüßt Sie der Präsident der UdK Berlin, Herr Prof. Martin Rennert, es spricht Herr Jürgen Schleicher (Vorstand der Karl Hofer Gesellschaft), die Stipendiatinnen Clara Bahlsen und Sabine Fassl werden anwesend sein.

Die Ausstellung ist zu sehen vom 15.10.2012 bis zum 16.02.2013, verlängert bis zum 26.03.2013, immer Mo-Fr von 9-22 Uhr und Sa von 10-18 Uhr auf der 4. Etage der UdK -Bibliothek im VOLKSWAGEN-Haus, Fasanenstr. 88, Berlin-Charlottenburg.

Infos: https://www.udk-berlin.de/sites/universitaetsbibliothek/content/wir_ueber_uns/ausstellungen_veranstaltungen/index_ger.html
.

Lange Nacht der Wissenschaften 2012 in der UdK-Bibliothek

.
Für das Programm der UdK-Bibliothek zur Langen Nacht der Wissenschaften am 2. Juni 2012 konnte ich die Studierenden der Fakultät Darstellende Kunst unter der Leitung von Herrn Prof. Otto und Gabriella Crispino gewinnen:

Sie ließen sich von der Kunst am Bau-Arbeit „Realität in den Regalen: Fussnote, Vermerk, Widmung“ von Elsbeth Arlt inspirieren und werden in der Sprechperformance „Bücher-Lesen-Schreiben“ Texte von Kleist, Arno Schmidt, Eco u. a. vortragen.

Infos: https://www.udk-berlin.de/sites/universitaetsbibliothek/content/wir_ueber_uns/ausstellungen_veranstaltungen/index_ger.html
.

Die erste „Lange Nacht der Bibliotheken“ in der Bibliothek der UdK Berlin

.
Lange Nacht der Bibliotheken in der UdK-Bibliothek am 8-6-2011
Plakat von Susanne Vetter (UdK Berlin)

Es freut mich, Ihnen zur ersten „Langen Nacht der Bibliotheken“ am 8. Juni 2011 von 17 bis 24 Uhr an der Bibliothek der Universität der Künste Berlin ein vielfältiges Programm mit TänzerInnen, SchauspielerInnen, klassischen SängerInnen und Jassmusikern präsentieren zu lönnen:

„Wir sind den Studierenden und Lehrenden der Fakultät Schauspiel, des Hochschulübergreifenden Zentrum Tanz, Berlin (HZT) und des Jazz-Institut-Berlin (JIB) sehr dankbar, weil Sie eigens für unsere erste 'Lange Nacht' Arbeiten entwickelt haben, die sich mit der Architektur, den Regeln und der Geschichte der Universitätsbibliothek auseinandersetzen.
Sogar unser Plakat und Programmflyer wurde von Susanne Vetter, Studentin der Klasse von Prof. Hennig Wagenbreth, entworfen und gesiebdruckt.
Schöner kann sich eine Spezialbibliothek der Künste den Besuchern nicht präsentieren.“ Andrea Zeyns, Direktorin der Universitätsbibliothek der UdK Berlin.

So konzipierten Choreografiestudierende des „HZT“ unter der Leitung von Prof. Ingo Reulecke die Arbeit „Laut im Wege stehen“, die sich auf die Architektur und Verhaltensregeln der beiden Universitätsbibliotheken von UdK und TU im VOLKSWAGEN-Haus bezieht.

Studierende der Fakultät Darstellende Kunst unter der Leitung von Herrn Prof. Otto und Frau Crispino ließen sich von der „Kunst am Bau“ des 2004 errichteten Bibliotheksneubau inspirieren und werden in der Sprechperformance „Bücher-Lesen-Schreiben“ Texte von Kleist, Arno Schmidt, Eco u. a. vortragen.
Außerdem laden sie die Besucher zu einem „prima vista – Bücher vorlesen“ ein.

Ludwig Hornung, Studierender am „JIB“ wird mit seinem „Hornung-Trio“ Eigenkompositionen im modernen Jazzgewand zu Gehör bringen.

Und die Musikfestwochen „crescendo" der UdK Berlin veranstalten anlässlich der ersten „Langten Nacht der Bibliotheken“ ein Konzert im Foyer des Bibliotheksgebäudes:
Prof. Peter Maus (Tenor) und Anna Korondi (Sopran) tragen Lieder und Duette von Robert Schumann und Johannes Brahms vor. Sie musizieren am in der Bibliothek befindlichen Flügel des Komponisten Woldemar Bargiel, einem Halbbruder Clara Schumanns, der von 1874 – 1897 Komposition an der Hochschule unterrichtete.

Programm-Gestaltung, -Organisation und -Begleitung: Yvonne Paul (UdK-Berlin).

Infos: https://www.udk-berlin.de/sites/universitaetsbibliothek/content/wir_ueber_uns/ausstellungen_veranstaltungen/index_ger.html



.

Ausstellung mit besonderen Büchern

.
Ausstellung von Projektmappen UdK-Studierender

Es freut mich, ungewöhnliche Bucheinbände aus dem Bestand der UdK-Bibliothek in einer kleinen Vitrinen-Ausstellung vom Mai bis September 2011 präsentieren zu können.
Im Studiengang Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation fertigen die Studierenden im Rahmen des Kommunikationsprojektes Mappen an, die in der Bibliothek einzusehen sind.

Infos: https://www.udk-berlin.de/sites/universitaetsbibliothek/content/wir_ueber_uns/ausstellungen_veranstaltungen/index_ger.html
.

Prämierte Buchillustrationen: Zazie in der Metro

.
Cover Zazie in der Metro

Es freut mich, im Rahmen der bundesweiten Aktionswoche „Treffpunkt Bibliothek“ vom 25. bis zum 30. Oktober 2010 in der Universitätsbibliothek der UdK Berlin das mit dem „Büchergilde Gestalterpreis 2010“ ausgezeichnete Studienprojekt „Zazie in der Metro“ von Prof. Henning Wagenbreth, Fakultät Gestaltung präsentieren zu können.
Vier der entstandenen Arbeiten wurden prämiert – sehenswert sind sie alle. Joe Villion gewann den ersten Preis: „Die vielen grotesken Charaktere und Situationen, die Zazie auf ihren Streifzügen durch Paris erlebt, haben mich zu den schrillen Farben inspiriert – Queneaus Sprachakrobatik, die Hochsprache mit Anglizismen, Slang und wörtlicher Rede verquirlt, zu einer Mischung aus analogen Pinselzeichnungen und computergeneriertem Raster. Es hat unglaublichen Spaß gemacht, Queneaus Geschichte zeichnerisch umzusetzen.“

Noch bis Ende des Jahres werden auf der vierten Etage des Volkswagenhauses Zeichnungen und Buch-Dummies der preisgekrönten Buch-Illustrationen zu sehen sein.
Mo-Fr 9-22 Uhr, Sa 10-18 Uhr
UdK Berlin, Universitätsbibliothek im Volkswagenhaus, 4.Etage, Fasanenstr. 88, 10623 Berlin-Charlottenburg
Eintritt frei

Infos: https://www.udk-berlin.de/sites/universitaetsbibliothek/content/wir_ueber_uns/ausstellungen_veranstaltungen/index_ger.html
.

Buchshop-Regal in der UdK-Bibliothek

.
Publikationen des UdK-Verlag in der UB der UdK

Pünktlich zum Semesteranfang im Oktober 2010 konnte ich die beiden Architektur-Studierenden Florian Hennig und Eric Zapel dazu überreden, ihr wunderschönes Bücherregal aus dem Buchshop des diesjährigen UdK-Rundgangs auf der 4.Etage der Universitätsbibliothek der UdK-Berlin aufzubauen:

Das Regal schmückt nun den Bereich neben der Infotheke und lädt Sie zum Schmökern in den Publikationen des UdK-Verlages ein.
Entworfen haben das Regal Dalia Butvidaite, Johannes Drechsler und Leonard Steidl. Realisiert haben es die Studierenden des 4. Semesters Architektur 2010 unter der Betreuung von Prof. Florian Riegler am Lehrstuhl Entwerfen und Baukonstruktion 1. Sie haben in beeindruckender Handarbeit sechshundert 2,60m x 1,30m große Pappstücke zurechtgeschnitten, eingeritzt, gefaltet und zu einem massivem Regalkörper zusammengeklebt, der wie eine Ziehharmonika auseinandergezogen und in jeder gewünschten Form aufgestellt werden kann.

Infos: https://www.udk-berlin.de/sites/universitaetsbibliothek/content/wir_ueber_uns/ausstellungen_veranstaltungen/index_ger.html
.

TOTALISM? INSIDE ODER OUTSIDE TOTAL

Einführungstext zum Ausstellungs-Katalog:

Acht zeitgenössische Künstler/Innen befragen während des Berliner Kunstherbstes 2006 die aktuelle Situation in der Bundesrepublik Deutschland nach totalitären Tendenzen. Das Haus Schwarzenberg in der Rosenthaler Straße 39 in Berlin Mitte, das die Galerie Neurotitan – unseren Ausstellungsort - beherbergt, bietet dazu den passenden historischen Rahmen:
Während der NS-Diktatur versteckten sich in der Rosenthaler Straße 39 Juden vor der Verfolgung durch die Nazis. Das damalige Versteck (das Einzige heute noch erhaltene in Europa) beherbergt inzwischen das „Museum Blindenwerkstatt Otto Weidt“. Außerdem befindet sich das „Anne Frank Zentrum“ im Haus Schwarzenberg.
Zu DDR-Zeiten wurden das Gebäude und das Gebiet um die Rosenthaler Straße mit seinen Erinnerungen an das zerstörte, ehemals aber sehr lebendige jüdische Leben vernachlässigt. Die DDR-Diktatur (der Satellit der Sowjetunion) wollte sich mit den Gräueln der Nazi-Diktatur (Stalin war ein Bewunderer Hitlers) an diesem Ort nicht auseinandersetzen.
Der Ort der Ausstellung atmet also Geschichte, was wäre demnach nahe liegender, als eine Ausstellung mit politischer Blickrichtung zu machen? Allerdings werden nicht politische Systeme nach totalitären Strukturen untersucht. Ausgehend von der Beobachtung, dass auf allen Ebenen des öffentlichen und privaten Lebens sich immer stärker Strukturen etablieren, die totalitäre Züge aufweisen, befragen wir unseren ganz normalen Alltag mit künstlerischen Mitteln nach: TOTALISM?


“1€-Job-Tüte” von Beate Klompmaker
Z.B. sind Langzeitarbeitslose dank der MAE-Stellen (MAE = Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigung), besser bekannt als 1-€uro-Jobs, in ein bürokratisches System gezwungen, das sie eigentlich in den regulären Arbeitsmarkt integrieren sollte, was jedoch nur selten gelingt. Zu oft wird das genaue Gegenteil bewirkt: Reguläre Stellen werden, um Kosten zu sparen (und die öffentlichen Haushalte zu sanieren!) in MAE - Stellen umgewandelt. Trotzdem bleibt das System der 1-€uro-Jobs erhalten – warum?
Die Absurdität und menschenverachtende Wirkung der 1-€uro-Jobs zeigen Beate Klompmakers signalrote „MAE-Tüten“: Sie sind durchnummeriert, multifunktional, jederzeit verfügbar, flexibel an jedem Ort einsetzbar und Alle sehen gleich aus. Ähnliche Eigenschaften werden nicht nur von „1-€uro-Jobbern“ verlangt.

Ähnlich wie im stalinistischen Russland wird das Arbeitslosenproblem in der Bundesrepublik Deutschland gelöst, indem man die Arbeitslosen „verschwinden“ lässt. Denn jede/r „1-€-Jobber“ bleibt zwar arbeitslos, taucht aber nicht mehr in der Arbeitslosenstatistik auf. An einer Verschärfung der Hartz-4-Reformen wird schon gearbeitet, und die Devise scheint zu lauten: Wer nicht arbeitet, darf auch nicht essen. Auch das wurde schon unter Stalin ausprobiert.


“small talk” von Jasmina Llobet & Luis Fernandez Pons
Ähnlich wie in der Weimarer Republik wächst für immer weitere Teile der Bevölkerung die Bedrohung eines gesellschaftlichen Abstiegs durch Arbeitslosigkeit. Immer mehr Menschen befinden sich trotz perfekter Lebensläufe in prekären finanziellen Situationen. Grenzenloser beruflicher Einsatz und Identifikation mit dem Arbeitgeber werden selbstverständlich eingefordert, jedoch nicht mit Anerkennung und existenzieller Sicherung belohnt. Ein gnadenloser Konkurrenzkampf tritt an die Stelle von kollegialer Solidarität. Den Einzelkämpfern wird suggeriert, durch das richtige soziale Verhalten, das in Seminaren und Coachings erlernbar und trainierbar wäre, dem befürchteten Abstieg entkommen zu können. Der Eigenverantwortung verpflichtet, traut sich inzwischen kein/e Arbeitnehmer/in mehr, sich beruflich NICHT weiterzubilden und die eigene Persönlichkeit den Anforderungen an die Wirtschaft anzupassen. Die Videoinstallation „small talk“ von Jasmina Llobet und Luis Fernández Pons setzt sich ironisch mit den Trainings zur Optimierung der eigenen Persönlichkeit auseinander.

Mit neongelben Plakatwänden schaffen die beiden spanischen Künstler einen ungemütlichen, kalten Rahmen für ihr „small talk video training“ – während eine harmlos aussehende Comicfigur das unpersönliche Seminar moderiert.


„PSUEV“ von Peter Kees
Auch der „PSÜV (Psychisch-Sozialer-Überwachungs-Verein) - der TÜV für den Menschen“ von Peter Kees spielt mit unserer freiwilligen(?) Bereitschaft, sich einer entfesselten Wirtschaft mit ihren Forderungen nach Konsumorientierung, Eigenverantwortung, Effizenz und Kontrolle unterzuordnen. Der interaktive Terminal „PSÜV“ fordert den Menschen dazu auf, es der Maschine gleichzutun und sich vom „Psychisch-Sozialen-Überwachungsverein“ auf seine Gesellschaftsfähigkeit checken zu lassen.

Selbstverständlich ist der „PSÜV“ selbst eine Maschine, ein Computer, in dessen binäre Logik sich der Mensch einfühlen muss, um den Test zu bestehen. Wem das nicht gelingt, dem wird die Zulassung zur Gesellschaft verwehrt. „Für eine saubere und sichere Gesellschaft!“
Hier werden die Spannungen und unerfüllbaren Anforderungen an ein gelingendes Leben bzw. an einen gesellschaftlich anerkannten Menschen deutlich. Das Verflixte daran ist, das es Niemandem gelingen kann, sich in ein perfektes menschliches Geschöpf zu verwandeln, wir ALLE scheitern also permanent. Und dafür kann nicht mehr Gottes Wille, das Schicksal oder die Eltern verantwortlich gemacht werden, sondern jede/r Einzelne hat die Schuld bei sich selbst zu suchen. Immer wieder müssen Lebenszusammenhänge neu reflektiert werden; ständig sind Entscheidungen zu treffen, deren Richtigkeit nicht überprüfbar ist. Die Folgen sind oft Vereinsamung, Depressionen, Vereinzelung. Dem Zwang zur Eigenverantwortung entziehen sich Menschen teilweise, indem sie sich in Süchte flüchten (Drogen-, Medikamenten-, Alkohol-, Sex-, Arbeit-, Spiel-, Kaufsucht etc.).


„Interview“ von Sandra Becker 01
An dieser Stelle sammeln auch Sekten bzw. so genannte „konfliktträchtige Gruppen“ ihre Mitglieder ein: Sie versprechen ihren Anhängern die Entwicklung der eigenen Individualität zu einer höheren, gottgleichen Daseinsform. Der Einzelne ist seiner Eigenverantwortung enthoben und ordnet sich freiwillig einem „höheren Wesen“ (Führer, Guru, Coach…) unter, das die Verantwortung für ihn übernimmt.
Die Fotoinstallation „Interview“ von Sandra Becker 01 zeigt einen der Tricks, mit denen ein „Guru“ seine Anhänger manipuliert. Als Coach behauptet er, er könne an den sich symmetrisch verschönenden Gesichtszügen des Aspiranten sehen, wann dieser seine innere Wahrheit gefunden hätte: „Wenn Du genau weißt, was Du willst und mit Dir im Reinen bist, dann kann ich das an Deinen symmetrischen Gesichtszügen sehen.“

Diesen „idealen“ Zustand kann selbstverständlich nur der Coach erkennen, und der Aspirant wird zu einem Eingeweihten, wenn er ihm glaubt. Diese pseudowissenschaftliche Methode erinnert an die pseudowissenschaftlichen Rassentheorien der Nazis. Wer während des dritten Reiches per Stammbaum den Nachweis erbrachte, kein Jude zu sein hatte sich auf diese Art in das höher bewertete Kollektiv der Arier eingefügt (außerdem haben die Nazis Gesichter nach „rassischen“ Merkmalen vermessen). Die Mitglieder so genannter „konfliktträchtiger Gruppen“ werden absolut in eine hermetische, imprägnierte Welt eingesaugt, so dass es für diese Menschen nur noch die totale Zugehörigkeit (innen) oder die totale Feindschaft (außen) gibt. Eine Vermittlung zwischen „Außen“ und „Innen“, den „Eingeweihten“ und den „Außenstehenden“ ist nicht mehr möglich, denn das Motto lautet: INSIDE-ODER-OUTSIDE-TOTAL.


"ID-Metrie" von Yvonne Paul
Auch die Neuen Kommunikationstechnologien bieten den Nutzer/innen die Möglichkeit, sich selbst zu verlieren und aufgehen zu können in einem allmächtigen Supersubjekt. Um ein Teil der weltweiten Kommunikationsgesellschaft zu werden, speist sich jede/r User/in freiwillig mit seinen persönlichen Daten in die digitalen Netze ein und opfert dem unersättlichem @ die Zeit und Muße, die zur Reflexion der vielen empfangenen Informationen nötig wäre. Viele Menschen sind nicht mehr Teilnehmer der vernetzten Medien-Gesellschaft, sondern werden selbst zu Medien, zu Datensätzen, zu Informationen.
Die irritierende Selbstverständlichkeit, mit der sich jeder Internetnutzer an ihm völlig unbekannte Kontrollinstanzen ausliefert, thematisiert die Installation „ID-Metrie“ von Yvonne Paul. Die Haare der Künstlerin sind in durchsichtigen CD-Hüllen fixiert. Die sensiblen biometrischen Daten sind nicht mehr vor unbefugten Blicken geschützt, sondern im Gegenteil den Blicken aller Betrachter preisgegeben. Der Datenschutz oder die Wahrung der Intimsphäre sind hier nicht mehr möglich.

Die Polizeiapparate totalitärer Regierungen träumten davon, jede Bewegung jedes einzelnen Bürgers permanent nachvollziehen und auf riesigen Wandtafeln abbilden zu können, lange vor Erfindung des www. Das Internet, mit militärischer Unterstützung entwickelt, macht diesen Traum wahr.


“Orientierungen” von Gertrud Schrader
„Alles, was sichtbar ist, ist kontrollierbar“ – dieses Motto wird in der Medizin dank der bildgebenden Untersuchungsverfahren (Ultraschall und CT) realisierbar.
Die Installation „Orientierungen“ von Gertrud Schrader zeigt den Versuch einer zeichnerischen Aneignung visualisierter Daten aus dem Inneren des menschlichen Körpers.

Hier wird das Eigenleben der digitalisierten Körper aus dem medizinischen Bereich vorgeführt, die nicht mehr deckungsgleich sind mit den realen, menschlichen Körpern. Den Ärzten, die ihre medizinischen Befunde dank der bildgebenden Untersuchungsverfahren erhalten ist oft nicht klar, dass die Ultraschall oder CT-Bilder den realen Körper nicht einfach zeigen, sondern Daten des lebendigen Körpers in ein errechnetes Bild übersetzen. Die Ärzte sehen sich also ein Fake an, wenn sie denken, den realen Körper des Patienten zu untersuchen. Dank der errechneten Bilder der bildgebenden Untersuchungsverfahren hat die moderne Medizin den realen menschlichen Körper gegen einen „utopischen“, idealen, perfekten Körper ausgetauscht, der berechenbar und berechnet ist – die Verwirklichung des Neuen Menschen!


“Roulette (vor und zurück)” von Andrea Loux
Die kleinste Keimzelle des INSIDE ODER OUTSIDE TOTAL zeigt Andrea Loux’ Videoinstallation „Roulette (vor und zurück): Die Kleinfamilie. Die Schweizer Künstlerin führt die Mutter-Vater-Kind-Einheit als Urform der hermetischen, geschlossenen Systeme vor.

Hier werden die Techniken der manipulativen Interaktionen, der absoluten Machtspiele, des gnadenlosen Konkurrenzkampfes entwickelt und trainiert.
Anscheinend fällt es uns schwer, diese Muster zu durchbrechen und unsere Welt NICHT danach zu gestalten. Es ist erstaunlich, dass wir uns selbst Strukturen und Situationen schaffen, die totalitäre Züge aufweisen, obwohl die durch Hannah Arendt vermittelte Erkenntnis auch heute noch richtig ist:
„(…) Für [Hannah Arendt] gilt nicht der alte Satz: So musste es kommen. Die Konstruktionen der Sinnzusammenhänge, die zu Kausalitäten in der Geschichte werden oder werden können; sind nicht als schlechthin zwingend gemeint. Denn erkannt, sind sie revidierbar. Es liegt am Menschen und nicht an einem dunklen Verhängnis, was aus ihm wird. (…)“
....(Auszug aus Karl Jaspers Geleitwort von 1955 zu
Hannah Arendt: Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft –
Antisemitismus, Imperialismus, totale Herrschaft;
S. 12, Piper Verlag, 1986 München)

© Yvonne Paul im August 2006

(Der Katalog zur Ausstellung wurde aus Mitteln der dezentralen Kulturarbeit des Kulturamtes Berlin-Mitte gefördert.)

:::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::

Ausstellungsdauer: 15.9. - 6.10.2006
Ort: Galerie Neurotitan im Haus Schwarzenberg e.V.
Rosenthalerstraße 39, 10178 Berlin
Öffnungszeiten: Mo. – Sa. von 12.00 – 20.00 Uhr

Infos: https://totalism.twoday.net/
.

YVONNE PAUL Künstlerin &. Kuratorin &. Kultur - Vermittlerin

(c) aller Texte, Bilder und Werke bei Yvonne Paul bzw. bei den genannten Autoren :: Webdesign von Yvonne Paul

Ausstellungsbeteiligungen (Auswahl)

o_T_Yvonne_Paul_2004__Ausstellungsansicht-Das_Produkt_Leben__Foto-Takt_Projektraum

Haftungshinweis

Trotz sorgfältiger inhaltlicher Kontrolle übernehme ich keine Haftung für die Inhalte externer Links. Für den Inhalt der verlinkten Seiten sind ausschließlich deren Betreiber verantwortlich. Sollten rechtswidrige Inhalte erscheinen, danke ich für einen kurzen Hinweis, damit der betroffene Link entfernt werden kann. y.paul@web.de

Status

Online seit 7216 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 29. Okt, 16:14

Arbeiten (c) Yvonne Paul
Ausstellungsbeteiligungen
kuratorisches
Mondblume
politisches
Vita
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren
development